Lilasummender Lavendelzauber
Szzzzzzz. Szzzzzz. Pause. Szzzzzz. Szzzzzz. Pause. Eine Hummel fliegt von einer Blüte zur Nächsten. Verkostest den Nektar und die Pollen der Blüte. Dabei gönnt sie sich kaum eine Pause. Stetig wird eine Blüte nach der Anderen angeflogen. Slalom und von außen gesehen völlig zufällig geht es in einer rasenden Geschwindigkeit kreuz und quer durch den Lavendel. Die nächste Blüte stets im Blick.
Nachdem ich mir das Treiben im Lavendel eine Weile aus der Ferne angesehen habe, blieb mir gar nichts anderes übrig, als mit meiner Kamera und Makroobjektiv bewaffnet auf Erkundungstour im Lavendel zu gehen. Ich muss ganz ehrlich sagen, bisher hat sich mein Wissen über Insekten darauf beschränkt, dass ich eine Hummel von einer Fliege unterscheiden konnte. Aber das sollte sich nun ändern.

Zunächst ist mir natürlich die häufigste und größte Hummelart begegnet: Die Erdhummel. Diese lässt sich gut an dem weißen Hinterteil und den beiden gelben Streifen erkennen. Aus der Nähe fand ich besonders das Fell der Hummeln beeindruckend! Erdhummeln ernähren sich ausschließlich vegetarisch von Nektar und Pollen. Dabei sind sie nicht besonders wählerisch, was die Art der Blüten zur Ernährung angeht. Von den Blüten der Himbeere über Rotklee bis Tomatenblüten ist alles dabei. Ihre Nester baut die Erdhummel, wie der Name schon vermuten lässt, meistens unter der Erde.

Zurück im Lavendel ist mir eine weitere Hummelart vor die Linse geflogen. Die Steinhummel. Ganz besonders markant, das orangeleuchtende Hinterteil, was einen starken Kontrast zu dem ansonsten samtschwarzen Fell bildet. Die Männchen sind ein wenig bunter unterwegs und haben zusätzlich einen gelben Bruststreifen. Ihre Nester baut sie gerne unter Steinhaufen oder in Mauern, woher sie auch ihren Namen hat.

Kurze Zeit später kam dann auch noch die Ackerhummel vorbei. Besonders markant die gelbflauschige Weste, die sie trägt. Dadurch erschien sie mir ein wenig wie der Bodybuilder unter den Hummeln.
Neben den Hummeln gab es natürlich noch eine ganze Menge anderer Fliegen, Bienen und Käfer. Einen ganz besonderen Gast möchte ich euch aber noch vorstellen: Das Taubenschwänzchen.

Das Taubenschwänzchen erinnert im Flug stark an den Flug eines Kolibris. Während er nahezu im Schwirrflug auf der Stelle steht, kann er mit seinem gut drei Zentimeter langen Rüssel perfekt den Nektar auch aus tiefen Blütenkelchen trinken. Die Taubenschwänzchen gehören zu den Wanderfaltern und überwintern im Mittelmeerraum. Aufgrund des Klimawandels überwintern sie auch immer häufiger in nördlicheren Regionen und sind dadurch auch zahlenmäßig mittlerweile deutlich häufiger hier anzutreffen.
Diese Erlebnisse am Lavendel haben mir mal wieder gezeigt, dass man manchmal wirklich nicht weit gehen muss, um besondere, faszinierende Dinge in der Natur zu entdecken. Manchmal reicht auch der Weg zum Lavendel im Garten der Eltern.
Hier hat sich der Duft des Lavendels nach einem kurzen warmen Sommerregen nochmal verstärkt. Die Luft riecht nach Lavendelsommer, die Hummeln und Bienen schwirren durch die Gegend. Lilasummender Lavendelzauber.
Was schwirrt bei euch alles im Garten durch die Gegend? Schreibt eure Entdeckungen gerne an info@stories-of-nature.de mit dem Betreff 'Lilasummender Lavendelzauber'.


